Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.
(Johannes 11,25)

Nach Jahren, in denen er seine Krankheit geduldig ertragen hat, ist unser Herr Pfarrer Ludolf Miesbauer am 9. April 2024 verstorben. Mit musikalischen Grüßen und höchster Wertschätzung dürfen wir Ludolf auf seinem letzten Weg zum Klosterfriedhof Maria Anger begleiten.

Ludolf hat die Pfarrgemeinde Pfarrkirchen geprägt, wie kein anderer. Seit 1. September 1987 war Ludolf Pfarrer von Pfarrkirchen und dadurch können sich viele von uns Musikern gar nicht mehr an eine Pfarrgemeinde ohne Ludolf erinnern. Zu vielen Stationen in seinem Leben und den zahlreichen Aufgaben, die er auch im Stift Schlägl übernommen hatte, möchten wir gerne auf die Parte verweisen, die dies in schöner Form zusammenfasst.

Pfarrkirchen trägt in vielen Belangen seine Handschrift und sein Wirken wird in unserer Pfarrgemeinde lange spürbar bleiben. Durch seine prägnante und wortgewandte Art zu predigen hat er immer wieder den Draht zu allen Pfarrbürgern gefunden und mit seiner fortschrittlichen und modernen Sichtweise konnte er auch viele junge Menschen für den Glauben begeistern. Auch im gesellschaftlichen Leben von Pfarrkirchen war Ludolf fest integriert und kein Pfarrfest oder Pfarrball verging, ohne dass Ludolf Fotos für die Website der Pfarre knipste und sich bestens mit den Gemeindebürgern unterhielt.

Gerne erinnern wir uns an dieser Stelle an viele Momente, die wir Musiker mit Ludolf gemeinsam teilen konnten. Beinahe alle Musiker, die am Mittwoch das Begräbnis begleiten dürfen, wurden von Ludolf selbst getauft. Alle anderen erinnern sich wahrscheinlich an die Taufe der eigenen Kinder oder an ihre Trauung. Neben diesen Sakramenten denken wir aber auch gerne an zahlreiche Schulstunden in der Volksschule, in denen Ludolf versucht hat uns Geschichten aus der Bibel begreifbar zu machen, was durch sein Wortgeschick und seine bildhafte Sprache außerordentlich gut gelungen ist . Viele von uns verbrachten aber auch die Gottesdienste als Ministranten in der Kirche oder als Jungscharkinder bzw. Jungscharleiter im Pfarrheim. Der Trubel im Pfarrheim war für Ludolf nie ein Problem. Bei Vorwarnungen, dass es wieder etwas lauter werden könnte, sagte er meist nur “Is eh guad, wenn se was duad im Pfarrhof”. Besonders schätzte Ludolf unsere musikalische Umrahmung von Messen sowie dem Pfarrfrühschoppen. Hier wurde es oft auch etwas länger und er ließ es sich, solange das gesundheitlich möglich war, nicht nehmen, möglichst lange als Gast dabei zu sein. Ob das besondere Überredungskünste gekostet hat oder nicht, aber als Ausklang eines Pfarrfrühschoppens lud uns Ludolf auch einmal auf eine Eierspeise in den Pfarrhof ein. Allerdings unter einer Bedingung: “Kochen müsst ihr selber”.

Und so war Ludolf für viele alte und junge Pfarrkirchner ein nahbarer Mensch, dem sie ihre Sorgen anvertrauen und mit dem sie ein gutes Gespräch finden konnten. In Dankbarkeit und Wertschätzung denken wir an unseren Herrn Pfarrer Ludolf zurück. Durch sein positives Wirken uns sein großes Engagement hinterlässt er viele Spuren in der Pfarrgemeinde Pfarrkirchen, die noch lange unsere Gemeinschaft prägen werden.

(Passfoto: Stift Schlägl)